Pädagogische Arbeit
Die Arbeit im Frischlingsnest mit Ihren Kindern basiert sowohl auf den fachlichen Grundlagen der derzeitigen Pädagogik, da ist vorrangig Emmi Pikler (ungarische Kinderärztin 1902-1984) zu nennen, als auch auf dem Engagement der hiesigen Erzieherinnen. Dies führt dazu, dass wir folgende Punkte in den Kern unserer Arbeit stellen:
- Die natürliche, kindliche Neugier entfalten
- Bewegung, frische Luft und selbstgestaltete Aktivität
- Vertrauen, auf sich selbst, und auf die Pädagogen
- Zeit und Raum seine Persönlichkeit zu entfalten
- Die Welt mit Rhythmik und Melodik erfahren
- Rituale & wiedererkennbare Strukturen
- Bildung durch Selbstbildung
- „Hilf mir es selbst zu tun“
- Materialerfahrungen
- Sprachvielfalt erproben
- Soziale Rollen testen
- „Be“-greifen
- Zeit zum Kind sein…
Förderung der Selbstständigkeit
Jedes Kind weist von sich aus ein Bestreben nach Autonomie auf. Diesem möchten wir in unserer Krippe Rechnung tragen und geben den Kindern Zeit und Raum, um sich beispielsweise in folgenden Bereichen auszuprobieren:
- Körperpflege: Alleiniges An- & Ausziehen / Mitbestimmung bei der Auswahl der Kleidung / selbstständig die Hände waschen / Schaumseife benutzen / den Wickeltisch alleine empor klettern / Wickelutensilien aus dem eigenen Fach nehmen / jederzeit die Toilette benutzen
- Lebenspraktische Kompetenzen: Kleidung aufhängen / den Rucksack zum Frühstücken holen / seinen Platz ein- & abdecken / Wasser einschenken / aus der Brotdose frei wählen / beim Mittagessen Auswahl und Portionsgröße mitbestimmen / Lätzchen selber aufsetzen / Hände und Gesicht reinigen / Trinkpausen einlegen
- Sozialkompetenz: Spielpartner und Spielmaterial selbst wählen / Ermunterung seine Meinung zu „sagen“ / Kleine Botengänge erledigen / Aufräumen / Sich mit Hilfe ein „Abschiedsritual“ von Mama oder Papa überlegen / anderen Kindern helfen dürfen / lernen alleine einzuschlafen / Verantwortung für sein eigenes Portfolio tragen / Lernen Wünsche zu äußern
- Materialerfahrung: Anfassen von Wasser, Lebensmitteln, Spielzeug, Büchern, Sand, Gras, Steine, Knete, Fingerfarben etc. / erster Kontakt mit Löffel & Gabel, Schere, Klebstoff, Prickelnadel etc. / Musikinstrumente nutzen
- u.v.m.
Dabei gilt stets: Übung, Übung, Übung
Die Bedeutung des Spiels
Jedes Kind ist einzigartig und lernt die Welt auf seine Weise zu entdecken. Zu Lernen wie sich Dinge anfühlen, was man mit Materialien machen kann und welche neuen Dinge daraus entstehen können, all dies geschieht selbstbestimmt und in seinem eigenen Tempo. Dafür ist es nötig frei und zeitlich ausgedehnt spielen zu dürfen. Denn nur im Spiel kann das Kind sich mit den Fragen beschäftigen die in ihm stecken. Angeleitete und vorgefertigte Spielsituationen sowie Spielmaterial kommt dabei eine untergeordnete Rolle zu. Freie Materialauswahl regt zu vielfältiger Auseinandersetzung an. „Rollen alle Gegenstände oder nur der Ball?“ „Wie hoch kann ich die Bausteine stapeln?“ „Kann ich mir die Wäscheklammer auch an den Finger stecken? Das andere Kind hat sie sich an den Pullover geklemmt.“ „Schmeckt das Buch? Die Seiten sehen bunt und einladend aus.“ Mit all diesen Erfahrungen kann Ihr Kind später in konstruktive Prozesse gehen. Wenn es sich beispielsweise im Kindergarten einen Papierflieger bauen will, dann hat es bereits ein Gefühl für das Gewicht und die Eigenschaften von Papier und kommt ggf. schneller zu einem befriedigenden Ergebnis, weil es in der Krippe Papier reißen und knüllen durfte ohne ein Produkt erzeugen zu müssen. Ganzheitliches Lernen bedeutet in diesem Zuge auch z.B. barfuß über ein Papier mit Farbe zu laufen und seine eigenen Spuren verfolgen zu können. Es gilt somit der Grundsatz Spielen ist Lernen und dabei kann man nur schwer sauber bleiben. Wenn Ihr Kind also einmal mit Fingermalfarbe oder Kleister in der Kleidung nach Hause kommt, seien Sie beruhigt, es hat sicherlich etwas gelernt.
Partizipation
Jedes Kind ist ein Individuum und wird von uns als solches betrachtet. Vorlieben & Wünsche werden von uns aufgegriffen und umgesetzt. Dazu erfragen wir vor Beginn einer jeden Eingewöhnung, schriftlich, was es über das jeweilige Kind zu wissen gibt.
Aber auch wenn viele Kinder beim Krippeneinstieg oder während der Krippenzeit noch nicht sprechen können; jedes Kind kann nonverbal sehr gut ausdrücken was es mag und was nicht. Mit Empathie und Sensibilität begegnen wir unseren Kindern um Sie als Individuum zu stärken und gleichzeitig die Bedürfnisse der Gruppe nicht aus dem Auge zu verlieren. So besteht jeder Krippentag aus Beobachtung, Kommunikation und Kompromissen.
Vor allem Pflegesituationen sind Momente die beziehungsorientiert und einfühlsam durchgeführt werden. Kinder erlernen bei uns, dass sie kompetent und handlungsfähig sind. Dies weckt die Selbstwirksamkeit und bildet ein Fundament, dass Kinder später selbstbewusst zu ihrem Körper stehen können und Grenzen setzen.
Die Gestaltung des Tagesablaufs richtet sich immer nach unserem Rahmenplan, bietet aber auch Platz für Teilnahme und Entscheidungen seitens der Kinder. Morgendliche Abschiedsrituale werden, zusammen mit den Erziehern, gestaltet und durchgeführt. Ebenso obliegt der Inhalt des Morgenkreises vorwiegend in Kinderhand. Durch gezielte Ansprache und Vorschläge unterbreiten erlernen alle Kinder, dass ihre Wünsche gehört und umgesetzt werden.
Bildungsanreize, spontane Interaktionen und das selbstbildende Spiel erfordert Zeit und Raum, sodass sich in unseren Tagesablauf vielfach Freispielzeiten wiederfinden. Diese werden individuell an Gruppengröße und Altersstruktur angepasst.
All diese Fähigkeiten werden den Kindern als Grundsteine für weitere Gemeinschaftseinrichtungen dienen. Die Gruppengrößen steigen und jedes Kind sollte in der Lage sein seine Bedürfnisse angemessen auszudrücken und in einen Kontext stellen zu können.
Beobachtung & Dokumentation
Kinder in ihrem Krippenalltag zu beobachten und dieses zu dokumentieren ist eine zentrale Aufgabe der Pädagogen.
freie Beobachtung – Dient dazu das Handeln der Pädagogen an den Interessen der Kinder auszurichten. Beispielsweise beginnt ein Kind damit zu Singen und zu Tanzen, hierauf kann eine Erzieherin einsteigen und Kreisspiele anbieten. (vielfach erzählen wir davon in Tür-& Angelgesprächen)
systematische Beobachtung – Diese Form verfolgt bestimmte Themen oder Fragestellungen. Z.B. wo steht das Kind in seiner Sprachentwicklung? Somit kann die Erzieherin das Kind in einer sich bietenden Situation gezielt beobachten und Auskunft geben bzw. pädagogisches Handeln ableiten. (diese Form nutzen wir gern wenn Sie Fragen zu Ihrem Kind haben)
strukturierte Beobachtung – Hierbei wird der Entwicklungsstand des Kindes im Gesamten festgehalten, um, z.B. in einem Elterngespräch, Auskunft darüber geben zu können wo das Kind steht. Anhand einer Tabelle notiert die Erzieherin die unterschiedlichen Ausprägungen in verschiedenen Kategorien: Grobmotorik, Feinmotorik, Sprache u.v.m. (dies wird für die Eltern-/Entwicklungsgespräche genutzt)
Portfolio – Jedes Kind erhält von Krippenstart an „sein Portfolio“. Darin aufbewahrt sind Fotos und Werke jedes Kindes. Die Erzieherinnen wählen Fotos vom Krippenalltag aus, die Ereignisse, Entwicklungen und Prozesse im Leben Ihres Kindes wiederspiegeln. Auch aus dem Elternhaus können Materialien mit einfließen. Zum Ende der Krippenzeit bekommt jedes Kind seine Sammlung mit nach Hause. (der Ordner ist eine Privatsache und jeder muss das entsprechende Kind fragen, ob er hineinschauen darf)
Kooperationen
Die Krippenarbeit ist geprägt von der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen. Neben den direkten Partnern
- Kindergarten Plapperkiste (aber auch andere Kindergärten der Umgebung)
- Grundschule Wendisch Evern
gibt es noch einige andere Anlaufstellen für Eltern und Erzieher:
- Träger (Samtgemeinde Ostheide)
- die anderen Krippen der Samtgemeinde
- Tagesmütter / Großtagespflegestellen
- KICK Ostheide
- Frühförderung
- Erziehungsberatungsstelle
- Jugendamt
- Gesundheitsamt
- Schulpraktikanten / Teilnehmer des Zukunftstages
- BBS III (angehende Sozialassistenten & Erzieher)
- Fachberatung für Kindertagesstätten
- Verschiedene Arbeitskreise auf Leitungsebene
- Weiterbildungsinstitute / -träger
- Personalrat / Gewerkschaften
- Spielwarenhersteller & Verlage
- u.v.m.
Gemeinsam arbeiten alle Institutionen zum Wohle des Kindes. Sollten Sie Fragen dazu haben oder eine Zusammenarbeit mit einer bestimmten Einrichtung wünschen, sprechen Sie uns gerne an.